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MITTELALTER 600 - 1450
ine umfassende Epoche, an deren Anfang die Etablierung des
Christentums steht, zu dessen Bewahrung, Verteidigung und Erweiterung mehrere
Kreuzzüge stattfinden und man zur Ehre Gottes im Zeitenlauf himmelstürmende
Kathedralen und zahlreiche und verschiedene Klostergemeinschaften etabliert.
Eine Ständegesellschaft, unterteilt in König, Adel, Ritter, Bürger und
Bauern bildet sich heraus als gottgewollte Ordnung.
Das Spinnrad und das Stricken werden erfunden; der erste Globus markiert
bereits die Neuentdeckung „Indiens“ und läutet den Beginn der Neuzeit ein.
ROMANIK/FRÜHGOTIK 600 – 1350
 ie Farben der höfischen
Gewänder sind lebhaft gefärbt in rot, violett, blau, grün, meist in Wolle, und
Seide, während das einfache Volk erdfarbene Leinen- und Wollstoffe trägt. Frauen
der höfischen Gesellschaft besitzen bodenlange Kleider in schlichter vertikaler
Drapierung, die Stoffe werden zum Teil vom Orient (Kreuzzüge) inspiriert und
importiert.
Hofdame um 1120 - 1150
Dieses Kleid versetzt uns in die Epoche des
Mittelalters, in die Zeit der Ritter und Edlen Damen mit seiner Fluidität und
Weiblichkeit der Linien in einer Mischung aus Samt, Satin und goldbestickten
Borten.

Über einem rostfarbenem Leinenhemd trägt die Edle Dame ein Überkleid aus
sandfarbenem Samt, dessen Flügelärmel mit elfenbeinfarbenem Seidensatin
gefüttert und mit einer breiten bestickten Edrelborte sowie Perlenpompons
verziert sind. Der kurze und geschnürte "Gippon" aus schwarzem, mit Borten
verzierten Samt betont den schmalen Oberkörper durch Kontrastierung in Farbe und
Schnitt mit der langgezogenen Silhouette des typischen, fließenden Oberkleides
der Zeit.
SPÄTGOTIK 1350 – 1450
 ewänder in der höfischen Kultur bleiben den
satten Farben wie rot, gold, violett, purpur, grün treu. Der Adel trägt schimmernde Samte und Seidenbrokate, gemustert oder
ungemustert; fließende weiche und körperbetonte Silhouette für die Frauen,
reicher Faltenwurf für den Mann.
Allgemeine Betonung der Überlänge von Extremitäten wie dem Kopf (Henin),
der Arme (als Flügel oder Trompeten ausgeformt), der Schuhe (lange Spitze) sowie
der Kleiderlänge mit einer Schleppe als Ausdruck von hohem sozialen Rang.
Kleider werden mit bestickten Borten und Pelzbesätzen betont.
Kleid
einer Hofdame aus England um 1415
Inspiriert durch die Zeichnung einer Hofdame des englischen Königs Richard
II wird dieses Kleid , das aus Ober- und Unterkleid besteht, realisiert.
Bei dem eng an den Oberkörper anliegenden Unterkleid aus bordeaux- und
beigefarbenem Seidenjacquard reichen die engen Ärmel bis zu den Handgelenken,
während das Oberkleid bzw. der geöffnete Surcot aus schwarzem Baumwollsamt eine
besonders schmeichelnde Linienführung erfährt durch das Nachzeichnen weiblicher
Formen; in diesem Fall durch die Verwendung beigefarbenem Pelzbesatzes.
Edelmanngewand der Burgundischen Mode um 1460 - 1480
 
Besteht aus einem "Pourpoint" in bordeaux- und beigefarbenem, gemustertem
Baumwolljacquard, der, eng anliegend, wattiert abgesteppt durch die gesamte
vordere Länge bis hoch zum Stehkragen geknöpft wird und aus einem pelzverbrämten
"Surcot" aus beigefarbenem in floral-ornamental geprägtem Velourssamt mit
geschlitzten Ärmeln. Als Schmuck trägt der Aristokrat zu diesem Festkleid
der Burgundischen Mode eine Kette aus Perlen.
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